Allgemeines

Prümer Wald und Holz GmbH

Am 01.01.2010 gründete der Waldbauverein Prüm als einziger Gesellschafter die PWH (Prümer Wald und Holz GmbH). Ein weiterer Schritt in die Professionalisierung des Holzverkaufes für die Mitglieder des Waldbauvereins.

Im Jahr 2019 hat die PWH zudem den Holzverkauf für die waldbesitzenden Gemeinden innerhalb der Verbandsgemeinde Prüm und für den Hofswaldzweckverband übernommen.

Für die ca. 3.700 Waldbauvereinsmitglieder und die gut 30 kommunalen Waldbesitzer ergibt sich eine durchschnittlich jährliche Verkaufsmenge von ca. 75.000 Festmetern.

Der Waldbauverein Prüm und die PWH

- vom Verein zum Unternehmen

Kurzer geschichtlicher Abriss

Kurzer
geschichtlicher Abriss

Am 21. Juni 1922 wurde der Waldbauverein Prüm gegründet. Als nach dem ersten Weltkrieg unter dem Einfluss linksgerichteter Parteien Sozialisierungsbestrebungen auch das Eigentum am Privatwald bedrohten, hielten es einige führende Land- und Forstwirte des Kreises Prüm für dringend erforderlich, die Waldbesitzer zur Abwehr dieser Bestrebungen zusammenzuschließen. Unmittelbar nach der Gründung wurde in einer Entschließung die Freiheit des Eigentums und die Freiheit der Privatwaldbesitzer von aller staatlicher Bevormundung und der Schutz des Eigentums gefordert. Satzungsgemäßer Hauptzweck des Vereins : „Die Zusammenfassung der Waldbesitzer zur Wahrung ihrer Einzelinteressen unter Erhaltung ihrer vollen Selbstständigkeit“

In den Anfängen war Pflanzenbestellung und die Aufforstung die Schwerpunktaufgabe des neugegründeten Vereins. Bis 1933 wurden 1.400 ha aufgeforstet. Bereits damals wurden aber schon Fragen der Holzpreisgestaltung, der Holzverkäufe, der Waldbesteuerung usw. behandelt.

Während der nationalsozialistischen Zeit musste der Verein die bis dahin erfolgreiche Tätigkeit einstellen.

Die Dörfer bis zu 80% zerstört, die Gebäude zerschossen oder verbrannt, die Maschinen unbrauchbar und das Vieh abgetrieben, das war die Situation für viele bäuerliche Waldbesitzer am Ende des Krieges 1945.

Am 09. November 1949 wurde der Waldbauverein Prüm erneut ins Leben gerufen. Die Unterstützung der Waldbesitzer bei der Beseitigung der Kriegsschäden und bei der Wiederaufforstung der umfangreichen kriegsbedingten Kahlschläge, der vorhandenen ertraglosen Ödländereien sowie die Umwandlung der ertragsarmen Niederwälder, der „Lohhecken“, stellte den Waldbauverein vor große Aufgaben.

Fachliche Unterstützung erhielten die Waldbesitzer und der Verein durch die Landwirtschaftskammer Rheinland/Nassau, Koblenz, und durch die Errichtung einer Forstberatungsstelle für den Privatwald in Prüm am 01. Oktober 1952 unter der Leitung von Forstmeister Dick.

Die Organisation des Vereins wurde im Folgenden ausgebaut. In fast allen Orten des Vereinsgebietes fanden sich Mitglieder bereit, das Amt des Vertrauensmannes zu übernehmen. Diese ehrenamtlichen Mitarbeiter sind bis heute maßgeblich an der erfolgreichen Arbeit des Vereins beteiligt.

Bis zum Frühjahr 1971 wurde ca. 8.100 ha Wald aufgeforstet oder umgewandelt. Kahlschläge wurden wieder aufgeforstet (2.600 ha) , Niederwald umgewandelt (3.270 ha) Ödland erstaufgeforstet (2.230 ha).

Die Erschließung des Privatwaldes spielte eine herausragende Bedeutung, so wurden bspw. zwischen 1960 und 1971 rund 176 km Waldwege gebaut.

Waren in den ersten Jahrzehnten die Aufforstung und die Erschließung die Kernaufgaben des Vereins, so ist in den letzten beiden Jahrzehnten die Holzmobilisierung und –vermarktung in den Mittelpunkt der Vereinsaktivitäten gerückt. Die Früchte der Gründer- und Aufbauzeiten können zunehmend geerntet werden.

Die traditionell sehr enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Waldbauverein und Forstverwaltung hat sich auch nach Auflösung der Kammerforstämter im Gemeinschaftsforstamt wiedergefunden. Bis heute sind Forstamt und Waldbauverein fachlich, inhaltlich und personell eng verzahnt und nutzen die sich daraus ergebenden Synergieeffekte.

Ausgelöst durch das Kartellrechtsverfahren zur Rundholzvermarktung entstand in der jüngsten Vergangenheit die Notwendigkeit, zukünftig eigenverantwortlich das Holz der Vereinsmitglieder zu vermarkten. Die Holzvermarktung wird daher seit 2010 in eine Kapitalgesellschaft – die Prümer Wald und Holz GmbH (PWH) – überführt.

Die Organisation der PWH

Die PWH hat ihren Sitz in der Geschäftsstelle des Waldbauvereins Prüm, im Gebäude des Forstamtes Prüm, Tettenbusch 10. Geschäftsführer der PWH ist Herr Horst Backes aus Auw. Die PWH beschäftigt des weiteren 2 Halbtagskräfte, Frau Maria Pilzecker und Frau Gisela Bach, die sich schwerpunktmäßig der Abwicklung des Holzverkaufs widmen. Frau Pilzecker und Frau Bach sind langjährig als Sachbearbeiterinnen im Aufgabengebiet „Holzverkauf aus Privatwald“ eingesetzt und werden von Landesforsten auf die Dauer von 5 Jahren der PWH zur Verfügung gestellt.

Die Forstbetriebsgemeinschaft erfüllt dadurch die in Nr. 13.9 formulierten Zuwendungsvoraussetzungen für das Kombinationsmodell (Beschäftigung von professionellem Personal).

Die Aufgaben des Geschäftsführers ergeben sich aus dem Gesellschaftsvertrag, der Geschäftsordnung für den Beirat und der Geschäftsordnung für den Geschäftsführer. Der Geschäftsführer ist weisungsgebunden.

Ein Beirat aus 4 Personen (drei Personen aus dem Vorstand des Waldbauvereins Prüm, ein Externer) trifft sich mindestens zweimal im Jahr; im ersten Jahr dreimal. Der Beirat hat die Aufgabe, die Geschäftsführung zu beraten und zu überwachen. Beiratsvorsitzender ist der Vorsitzende des Waldbauvereins Prüm e.V.

Das Vereinsgebiet

Das Gebiet des Waldbauvereins Prüm erstreckt sich auf den Altkreis Prüm mit den Verbandsgemeinden Prüm, Arzfeld und der Gemeinde Burbach aus der Verbandsgemeinde Kyllburg (alle Eifelkreis Bitburg-Prüm) sowie teilweise auf die Verbandsgemeinden Obere Kyll und Gerolstein (Landkreis Vulkaneifel). Die im Waldbauverein Prüm aktuell organisierte Mitgliedsfläche liegt bei 12.209 ha. Diese Waldfläche gehört 3.266 privaten Waldbesitzern. Im Regelfall besitzen die Privatwaldbesitzer mehrere Waldparzellen, räumlich getrennt, häufig in verschiedenen Gemarkungen. Größere (> 5ha) zusammenhängende Waldparzellen im Eigentum eines Waldbesitzers sind die Ausnahme. Häufig sind die Waldparzellen nicht im Alleineigentum eines Waldbesitzers, im Grundbuch sind dann mehrere Eigentümer mit teilweise unterschiedlichen Anteilen eingetragen, oft auch als Erbengemeinschaften. Die Besitzzersplitterung ist Folge der Realteilung und erschwert eine planmäßige Bewirtschaftung der Privatwälder ganz erheblich.

Waldflächenverteilung

Die Waldflächenverteilung sieht wie folgt aus:

BesitzartFläche in haFlächenanteil
Privatwald21.30556 %
Körperschaftswald8.46222 %
Staatswald8.32822 %
Insgesamt38.095100 %

Fehlende Inventurdaten bzgl. der Gesamtheit des Privatwaldes im Vereinsgebiet lassen keine belastbaren Detailaussagen zur Baumartenverteilung und zur Altersstruktur im Privatwald zu. Die folgenden Ausführungen zur Baumartenverteilung und den daraus resultierenden Nutzungspotentialen basieren daher auf örtlichen Schätzungen.

Baumartenverteilung

Durch die Einwirkungen des Zweiten Weltkrieges wurden weite Teile der Wälder in der Eifel zerstört. In den Nachkriegsjahren wurden vorrangig diese Kriegsschäden beseitigt. Darüber hinaus kam es zu verschieden großen Borkenkäferkalamitäten, so dass weitere große Holzmengen genutzt werden mussten. Dies führte zu großflächigen Kahlschlägen, die erfolgreich überwiegend mit Fichte wieder aufgeforstet wurden. Diese Fichtenbestände sind nun zum Großteil im Alter zwischen 40 und 60 Jahren und haben derzeit hohe Zuwächse. Der jährliche Zuwachs bei der Fichte liegt über alle Altersklassen hinweg bei ca. 10,5 Festmeter je Hektar. Die folgende Übersicht zeigt laut Angaben der Forstämter Prüm, Neuerburg und Gerolstein für das Gebiet des Waldbauvereins Prüm über alle Waldbesitzarten hinweg die Baumarten- und Zuwachsverteilung:

BaumartFläche in haAnteilfläche (%)Zuwachs (Efm/ha/a)
Fichte12.1445710,5
Sonstiges Nadelholz63939,0
Buche4.687226,5
Eiche3.409165,0
Sonstiges Laubholz42625,0
Insgesamt21.3051008,6

Die Privatwaldflächen im Gebiet des Waldbauvereins Prüm sind teilweise im Eigentum praktizierender Landwirte. Der tief greifende Strukturwandel in der Landwirtschaft führt dazu, dass die Betriebseinheiten immer größer werden; dadurch unterbleiben notwendige Bestandespflege- und Durchforstungsmaßnahmen im Wald. Zunehmend wird die Bewirtschaftung der Wälder Unternehmern überlassen.

Die Bundeswaldinventur II hat für Rheinland-Pfalz ergeben, dass die Holzvorräte mit 337 m³/ha im Privatwald am größten sind. Einem Zuwachs von 2.368.000 m³ im Privatwald von Rheinland-Pfalz steht eine Nutzungsmenge von 592.000 m³ gegenüber. Das heißt, es wird im Privatwald nur ein Viertel des Zuwachses genutzt.

Das Nutzungspotential

Das theoretisch zur Verfügung stehende Nutzungspotential umfasst die Menge an Waldholz, die unabhängig von technischen und betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachhaltig zur Verfügung steht. Es entspricht dem laufenden jährlichen Zuwachs, der unter Beachtung der Nachhaltigkeit theoretisch genutzt werden kann. Aus dem Zuwachs ergeben sich schließlich für die jeweiligen Berechnungsgruppen theoretisch folgende Nutzungspotentiale:

BerechnungsgruppeJährlicher Zuwachs (Efm)
Fichte / Nadelholz133.263
Buche30.466
Eiche19.175
Insgesamt182.904

Theoretisches Nutzungspotential

Berücksichtigt man die Erkenntnis, dass bei Kleinstparzellierung (< 0,5 ha) und/oder fehlendem Eigentümerinteresse eine Waldbewirtschaftung häufig nicht stattfindet und der Mobilisierungsaufwand dann auch in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zum möglichen wirtschaftlichen Erfolg steht und berücksichtigt man weiter, dass insbesondere nennenswerte Teile der Laubwälder vorrangig der Energieholzversorgung der Eigentümer vorbehalten bleiben, ergibt sich ein tatsächlich langfristig mobilisierbares Nutzungspotential von etwa 60 % des theoretischen Potentials.

ca. 110.000 fm jährlich

Zum Vergleich: Im Kalenderjahr 2007 wurden im Waldbauvereinsgebiet 65.500 Efm eingeschlagen und über den Waldbauverein, gemeinsam mit den Forstämtern, vermarktet. Dies war die bisher höchste Jahresmenge (2008 = 40.700 fm ; 2009 = voraussichtlich ca. 25.000 fm).

Erweiterung des Geschäftsfeldes zum Juli 2019

Erweiterung des Geschäftsfeldes
zum Juli 2019

Da das Bundeskartellamt gegen die gemeinsame Vermarktung von Holz aus staatlichem, kommunalem und privatem Waldbesitz Bedenken erhoben hat, wurde in Rheinland-Pfalz mit Wirkung vom 01.01.2019 das Landeswaldgesetz geändert und die bis dato mögliche gemeinsame Holzvermarktung getrennt.

In einer Zweckvereinbarung zwischen der Verbandsgemeinde Prüm, den waldbesitzenden Gemeinden der Verbandsgemeinde Prüm, dem Zweckverband Hofswald und der Prümer Wald und Holz GmbH (PWH) wurde die „Erzeugergemeinschaft Prümer Land“ mit Sitz in Prüm gebildet.

Auf der Grundlage dieser Zweckvereinbarung hat die Verbandsgemeinde Prüm, mit Schreiben vom 09. Mai 2019, die Aufgabe der Holzvermarktung auf die Prümer Wald und Holz GmbH übertragen.

Zusammenarbeit Landesforsten und PWH

Die Zusammenarbeit mit Landesforsten wurde in einem mehrstufigen Prozess neu definiert.

Die künftige Aufgabenteilung sieht vor, dass die Privatwaldbetreuer von Landesforsten die biologische und technische Produktion einschließlich der Ansprache der Waldbesitzer wahrnehmen. Die PWH wird in Kooperation mit der FV Eifel den Holzverkauf übernehmen.

In seinem Beschluss vom 05.03.2009 hat das Bundeskartellamt das Land Rheinland-Pfalz dazu verpflichtet, die Professionalisierung privater Holzvermarktungskooperationen zu fördern und private Initiativen zur eigenständigen Holzvermarktung zu unterstützen. Zum Aufbau einer professionellen Holzvermarktung in der Startphase werden 2 Beschäftigte von Landesforsten bei der PWH zur technischen Durchführung des Holzverkaufs auf der Grundlage ihrer bestehenden Arbeitsverträge eingesetzt. Ziel ist es, die PWH mittelfristig in die Lage zu versetzen, die Holzvermarktung eigenständig durchführen zu können.

Auf der Grundlage der seit Jahren erfolgreichen Zusammenarbeit mit Landesforsten im Privatwald und der mtlw. eigenständigen Durchführung der Holzvermarktung im Privatwald durch die PWH, wird diese Zusammenarbeit analog auf die durch Landesforsten betreute Kommunalwaldfläche übertragen.

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